Die wachsenden Bemühungen – auch seitens der Politik – zur Digitalisierung des Gesundheitswesens zeigen die hohe Notwendigkeit, durch Digitalisierung mehr Ressourcen und Flexibilität im medizinischen Alltag zu schaffen. Dies ist nicht neu, bereits 2006-2009 gab es vergleichbare politische Ansätze zur Förderung telemedizinischer Lösungen. Und auch heute gilt: Es können nur jene Projekte wachsen, die nachhaltig eine hohe Akzeptanz finden sowie einen spürbaren Nutzen für alle zeigen. Dabei ist die technologische Komplexität manchmal hilfreich, jedoch nicht zwingend.
Seit 2004 haben wir Rückschläge erfahren. Wir richteten sowohl unsere Unternehmens- als auch Produktphilosophie konsequent an einen täglich spürbaren Nutzen aus: Angefangen damit, Prozesse ganz pragmatisch zu identifizieren, die wirklich von einer technologischen Unterstützung profitieren. „User first“ war die erfolgreiche Devise! Nicht alles, was technologisch machbar scheint, bringt auch wirklich einen Vorteil im menschlich geprägten Gesundheitswesen.
So ist es uns gelungen, mit einer Mischung aus Prozessdefinition und Hightech viele nachhaltige Projekte voranzutreiben. Beispielhaft seien hier Projekte, die Gesundheitsberufe (z.B. Augenoptiker) integrieren. Ziel ist es dabei, die Interaktion mit Patienten zu intensivieren und v.a. die Vor- und Nachsorge von Behandlungen/Operationen auf mehreren Schultern zu verteilen sowie Engpässe zu vermeiden. Dieser völlig neue Weg eröffnet Patienten und Ärzten einen komfortablen Zugang zur Gesundheitsversorgung: Nicht-verkammerte Gesundheitsberufe werden als beratende Säule tätig, während Ärzte telemedizinisch die Qualität der Erhebungen und Beratung sichern. Am Ende werden Ärzte entlastet und Patienten genießen eine optimale Verfügbarkeit an ärztlichen Leistungen.
Mit zunehmender Spezialisierung der Kliniken und Versorgungszentren gewinnt eine reibungslose und enge Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zunehmend an Wert. Mit dem em.net Zuweiserportal gehen wir auf diese Anforderungen ein und bieten eine skalierbare und individuelle Lösung auf der Basis unserer Meta-Akte em.net. Mit dem em.net Zuweiserportal können Patientendaten sowohl im Vorfeld der Zuweisung eingesehen als auch nach der Entlassung überwacht werden. So gelingt eine stärkere Integration externer Praxen in die Versorgungsprozesse der Klinik. Entlassungen können leichter koordiniert und die Zusammenarbeit zwischen Praxen und Kliniken intensiviert werden. Das em.net Zuweiserportal ist zwischenzeitlich mit über 10 verschiedenen Indikationen in verschiedenen individuellen Konfigurationen bei über 1000 Anwendern im Einsatz. Die aktuelle Weiterentwicklung fokussiert sich nun auch zunehmend auf die Kommunikation mit Ihren Patienten, sodass auch hier die künftigen gesetzlichen Anforderungen zur elektronischen Kommunikation mühelos bedient werden können.
Hierbei handelt es sich um eine standardisierte und hochskalierte Lösung zur Patientensteuerung. Sie ist als eine Weiterentwicklung des em.net Zuweiserportals auf die sektorübergreifende Optimierung der Prozesse um die Katarakt-OP zugeschnitten, die mit 750.000 Eingriffen/Jahr zu den vierthäufigsten operativen Eingriffen in Deutschland zählt. Ca. 60% der Prozesse um diese OP stellen die Vor- und Nachsorge der ambulanten Patienten dar, hier entsteht auch das größte Potential der Optimierung durch Vernetzung. Unsere Meta-Akte em.net vernetzt und bindet in diesem Szenario neben Haus- und Augenärzte auch nicht-ärztliche Fachgruppen (Augenoptiker) in die Versorgungskette ein. So wird die Vor- und Nachsorge entzerrt, OP-Ressourcen erhöht und Wartezeiten spürbar gesenkt. Da auch in den Praxen und Kliniken die Versorgung gemeinsam mit angestellten Augenoptikern erfolgt, wird die Optimierung ohne Qualitätsverlust und nur durch die neue Infrastruktur erreicht. Aktuell schließen sich jährlich ca. 200 neue Augenoptiker und 1.100 Ärzte bundesweit unserem Netzwerk an, wobei ein Augenoptiker mit 6-12 lokalen Ärzten jeweils ein Versorgungscluster bildet. Die Kosten betragen ca. 30% der vergleichbaren Prozesskosten, ohne vernetzt zu sein, und werden von Augenoptikern und Ärzten getragen, die somit auch wirtschaftlich davon profitieren.
em.net | Zweitmeinung erleichtert das Einholen von Zweitmeinungen für ausgesuchte Behandlungsfälle. Leistungserbringer können so einen Fall anonymisiert per Klick an angeschlossene Kollegen freigeben, die ihre Beurteilung dann im Sinne einer Zweitmeinung abgeben können. So kann das im Netzwerk gebündelte Wissen in Anspruch genommen werden, um entweder Fragen zu klären oder komplexe Auswertungen an routiniertere Kollegen auszulagern. Die Steuerung der Leistungserfassung und Honorierung erfolgt durch em.net intern, sodass der administrative Aufwand minimiert wird.
Den stärksten Einsatz dieses Szenarios bildet aktuell die strukturierte Auswertung von bildgebenden Verfahren, die von Ärzten an Kollegen im Netzwerk ausgelagert werden. Exemplarisch zeigt die Kombination von em.net Zweitmeinung und em.net Vision die optimale Auslastung des Netzwerkkonzeptes. Dabei wird auch die Erstellung von Netzhautbildern für den Augenarzt an die Augenoptiker ausgelagert, die Auswertung und weitere Empfehlungen erfolgt durch das Ärztenetz.
Somit wird die Kooperation mit lokal ansässigen Ärzten weiter gestärkt. In einem zweistufigen Beratungskonzept können Augenoptiker den Bericht besprechen und bei der intensiven Aufklärung mitwirken, womit sie Impulse für ein aktives Vorsorgeverhalten ihrer Kunden setzen und sie optimal und ohne Überschneidung mit ärztlicher Vorsorge und Diagnostik beraten können. Für Ärzte steht zeitgleich eine Auswertung mit weiteren diagnostischen Details zur Verfügung, die sie bei ihrer persönlichen Betreuung der Patienten tatkräftig unterstützt und eine sehr gezielte, weitergehende Vorsorge durch die vorangegangene Aufklärung und Beratung ermöglicht.
Die Dokumentation und Auswertung von interdisziplinären Therapien bei Tumorpatienten nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKS) kann insbesondere für zertifizierte Tumorzentren sehr zeit- und personalintensiv sein. Oft müssen Daten von verschiedenen Quellen (Praxen, Kliniken, etc.) gebündelt, aufbereitet und fachübergreifend (und bestenfalls standardisiert) verfügbar gemacht werden, um sie einerseits bei der Tumorkonferenz nutzen und andererseits die Vorgaben der Zertifizierung einhalten zu können.
Unsere Lösungen bündeln automatisch Informationen aus der Klinik und den involvierten externen Praxen in der versorgungsoptimierten Meta-Akte em.net und können so per Klick sowohl für die Tumorkonferenz als auch für die (Re-)Zertifizierung aufgearbeitet und ausgegeben werden. Das spart in der klinischen Routine sowie bei der Zertifizierung sehr viel Zeit.
Als einer der ersten Anbieter erhielten wir 2015 die Zertifizierung von OnkoZert für Darmzentren.